System Change Camp August 2023
Wrap-up System Change Camp
Es braucht Orte an denen die Klimagerechtigkeitsbewegung zusammen kommt. Aber was ist das eigentlich? Was sind die Strategien? Was muss die KGB noch lernen? Wer fehlt?
In Hannover gab es vom 30.07. bis 06.08. eine Woche um das herauszufinden. Danke an alle die das möglich gemacht haben!
Es gab ein breit aufgestelltes Programm mit den Themensträngen Antikolonialismus, Antikapitalismus, Bewegungsaufbau, Kämpfe verbinden, Landwirtschaft (“Food System Change”) und Internationalismus.
Hier findet ihr sowohl Audiomitschnitte einzelner Programmpunkte, als auch Interviews, die wir auf dem Camp geführt haben.
Viel Spaß beim stöbern!
Hier werden bald mehr Interviews, Eindrücke und Mitschnitte zu finden sein…
Antirassistische Solidarität
Viele Diskussionen um Antirassimus produzieren Sackgassen. Wie kann Antirassimus in der KGB praktisch werden? Eine Vertiefung der Impulse auf der Strategiekonferenz und Übertragung in praktische Ansätze.
[ENG] Many discussions about antiracism produce dead ends. How can anti-racism become practical in the KGB? A deepening of the impulses at the strategy conference and transfer into practical approaches.
Decolonize Sápmi – Gespräche und Austausch über antikoloniale und ökologische Kämpfe in Sápmi (DE, Sápmi Infotour)
Aktivist*innen werden von antikolonialen und ökologischen Kämpfen in Sápmi berichten. Sápmi ist der Sámi Name für das traditionelle Gebiet der Samen, was von den Skandinavischen Ländern Norwegen, Schweden und Finnland, als auch Russland kolonisiert wurde/wird und wo die Sámi auch heute von den verschiedenen Regierungen diskriminiert und das Land ausgebeutet wird.
Wie hängt der Grüne Kapitalismus mit der modernen Kolonisierung zusammen? Wie ist die aktuelle politische Lage? Und welche ökologischen Kämpfe werden gerade geführt?
Gemeinsam wollen wir diesen Fragen näher kommen, diese Kämpfe sichtbarer machen und voneinander lernen.
[EN] Activists* will talk about anti-colonial and ecological struggles in Sápmi. Sápmi is the Sámi name for the traditional Sámi territory, which was/is colonized by the Scandinavian countries Norway, Sweden and Finland, as well as Russia, and where the Sámi are still discriminated against and the land exploited by the various governments.
How is Green Capitalism related to modern colonization? What is the current political situation? And what ecological struggles are being waged right now?
Together we want to get closer to these questions, make these struggles more visible and learn from each other.
Interview zur Strategiekonferenz 2.0
Das Interview ist nach dieser Strategiekonferenz entstanden:
Let’s fetz – and talk strategy!
Begonnen mit Workshops zum Einstieg in Strategie-Basics wollen wir die Fäden der Strategiekonferenzdebatten in Köln aufnehmen, weiter entwirren und neue Bande draus weben. Und uns nochmal Zeit zum Streiten nehmen! Themen gibt’s genug: Unser Verhältnis zu Parteien, die Frage nach Organisierung, ein Kampf mit oder ohne Arbeiter*innen oder die Zukunft von Aktionen Zivilen Ungehorsams. Ihr habt eine Meinung? Kommt zum System Change Camp vom 30.7. bis 6.8. und diskutiert mit!
By the way – wenn ihr euch nochmal in den Stand der Debatten einlesen wollt: Bald könnt ihr das Protokoll der Konferenz auf https://klimax.online/ nachlesen!
Interview: Antikapitalistische Allianz
Es begann mit diesem Text: https://klimax.online/2023/06/08/das-einfache-was-schwer-zu-machen-ist-als-radikale-klimabewegung-gemeinsam-wirkmaechtig-werden/ . Auf der ersten Strategiekonferenz in 2023 wurde fleißig über den Aufschlag diskutiert, aber es blieb erstmal vage. Auf dem System Change Camp ging es dann innerhalb weniger Tage unter Beteiligung vieler Gruppen ans eingemachte und am Ende war sie gegründet. Doch was eigentlich die Idee ist erfahrt ihr in diesem Interview:
Interview: Neustart “die LINKE”
Das Interview ist nach diesem Workshop entstanden:
+ Sollte die Klimabewegung den Neustart der Partei “die LINKE” unterstützen? (DE) – Samstag +
Eine Gruppe von Einzelpersonen aus verschiedenen Bewegungen engagiert sich derzeit für einen bewegungsnahen Neustart der Partei “die LINKE”. Gleichzeitig gibt es berechtigte Bedenken, über Sinnhaftigkeit und Wirkmächtigkeit von Parteiarbeit, insbesondere mit Blick auf strukturell notwendige Veränderungen. Zu Beginn des Workshops stellt die Gruppe ihre Beweggründe für die Unterstützung des Neustarts der LINKAR und den aktuellen Stand des Prozesses dar. Anschließend soll eine offene und kritische Diskussion über Chancen, Risiken, Möglichkeiten und Grenzen des parteipolitischen Vorhabens aus Bewegungsperspektive stattfinden.
[EN] A group of individuals from different movements are currently engaged in a movement-related reboot of the party “die LINKE”. At the same time, there are justified concerns about the meaningfulness and effectiveness of party work, especially with regard to structurally necessary changes. At the beginning of the workshop, the group will present its motives for supporting the new start of LINKAR and the current state of the process. This will be followed by an open and critical discussion about the opportunities, risks, possibilities and limits of the party political project from a movement perspective.
Not without Us! Stimmen des Globalen Südens in der Klimakrise verstärken (DE, GenderCC, LIFE e.V.)
In dem Workshop wollen wir auf die Zusammenhänge zwischen der Klimakrise und Intersektionalität eingehen. Wir wollen teilen wie wir uns international mit feministischen Gruppen organisieren und was wir im Globalen Norden davon lernen (müssen).
[EN] In the workshop we want to address the connections between the climate crisis and intersectionality. We will share how we organize internationally with feminist groups and what we (need to) learn from this in the Global North.
Overcommoning Capitalism (DE)
System Change muss die Logiken des Systems überwinden, sonst kommen wir nicht raus. Um zu verstehen, was alles anders sein könnte, braucht es erstens ein Verständnis, wie Geld, Arbeit und Eigentum in die Welt kamen – und was das mit modernen Rassismus, dem Zwei-Gechlechter-Modell und dem Verständnis von ‘Natur’ als Ressource zu tun hat. Zweitens eine klare Analyse von nicht nur Kapitalismus, sondern grundlegender von Marktwirtschaft bzw. Tauschlogik. Und drittens Lösungswege, wie sie sich derzeit herauskristallisieren: den Markt zurückdrängen und die Gesellschaft immer weiter radikal demokratisieren – was bereits das Neue darstellt: Commoning.
[EN] System Change has to overcome the logics of the system, otherwise we won’t get out. Understanding what could be different requires, first, an understanding of how money, labor and property came into the world – and what that has to do with modern racism, the two-gender model and the understanding of ‘nature’ as a resource. Second, a clear analysis of not only capitalism, but more fundamentally of market economics or exchange logic. And third, solutions as they are currently emerging: pushing back the market and radically democratizing society more and more – which is already the new thing: Commoning.
Solidarität mit jüdischen Menschen
Viele Diskussionen um Antirassimus produzieren Sackgassen. Wie kann Antirassimus in der KGB praktisch werden? Eine Vertiefung der Impulse auf der Strategiekonferenz und Übertragung in praktische Ansätze.
[ENG] Many discussions about antiracism produce dead ends. How can anti-racism become practical in the KGB? A deepening of the impulses at the strategy conference and transfer into practical approaches.
Strategiekonferenz Juni 2023
Klimabewegung – Und jetzt?
Vom 15.06-18.06. fand in Köln die Strategiekonferenz für die Klimagerechtigkeitsbewegung statt! Auf der Konferenz wurde reflektiert und diskutiert, wie es in Zukunft in der Bewegung weiter gehen kann, welche Taktiken und Strategien interessant sind und wie die Bewegung Druck und Gegenmacht aufbauen kann.
Die gesammelten Strategiebeiträge zur Konferenz findet ihr unten aufgelistet. Schaut doch mal durch!
Ihr wollt auch einen Beitrag schreiben? Kein Problem, schickt eine Mail an admin@klimax.online .
Protokolle & Material von der Strategiekonferenz 2023 // Protocol and Materials of the 2023 strategy conference
In dieser Sammlung findet ihr alle Protokolle von der Strategiekonferenz 2023. Mitte Juni trafen sich über 150 Personen von verschiedensten Gruppen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung und tauschen sich über Fragen der Strategien für die Bewegung aus. // In this collection you will find all the minutes from the 2023 Strategy Conference. In the of June, over 150 people from a wide variety of groups in the climate justice movement met and exchanged ideas on issues related to strategies for the movement.
After Cologne – frustrations, potential and our common responsibility// Nach Köln – Frustrationen, Potenziale und unsere gemeinsame Verantwortung
Von Alma und Zaheen
This article was written after the strategy conference in Cologne in early summer 2023. It reflects upon structures, events and ways forward, clearly criticising the movement for its’ inability to analyze and strategize together while being accountable. Zaheen and Alma encourage the movement, the individuals and groups within the movement, to engage in a meaningful way in a strategy building process and join further discussions at System Change Camp.
Dieser Artikel wurde nach der Strategiekonferenz in Köln im Frühsommer 2023 geschrieben. Er reflektiert Strukturen, Ereignisse und Wege in die Zukunft und übt deutliche Kritik an der Unfähigkeit der Bewegung, gemeinsam zu analysieren und strategisch zu handeln und gleichzeitig Rechenschaft abzulegen. Zaheen und Alma ermutigen die Bewegung, die Einzelpersonen und Gruppen innerhalb der Bewegung, sich auf sinnvolle Weise an einem Strategiebildungsprozess zu beteiligen und an weiteren Diskussionen im System Change Camp teilzunehmen.
Wie und wofür wollen wir leben?
Axl & Bernhard (Klimakollektiv)
Das kapitalistische Herrschaftssystem legitimiere sich im Wesentlichen durch das Versprechen auf Wohlstand für alle. Durch die Klimakrise kommt dieses Versprechen ins Wanken, schreiben Axl & Bernhard vom Klimakollektiv. Sie argumentieren in diesem Text, dass Parlamente zwar in den aktivistischen Widerstand einbezogen werden müssen, Parteien jedoch systembedingt nicht in der Lage sind, die Herausforderung der systemischen Krise zu bewältigen. Sie halten dagegen ein breites ökosoziales Bündnis für notwendig, das unmittelbar aus gesellschaftlichen Gruppen hervorgeht und gleichzeitig in der Lage ist, als eine kollektive Partei auch in Parlamente hineinzuwirken.
Warum eine Parteienkandidatur keine gute Idee für die Bewegung ist
Von Jojo
Bewegungen und Parteien stehen in einem komplexen Spannungsverhältnis. Das wurde auch in Gesprächen im Rahmen der Strategiekonferenz deutlich. In diesem Text begründet Jojo mit historischen Beispielen, warum Parteiarbeit aus Bewegungssicht kritisch zu sehen ist und plädiert für eine partout autonome Bewegungsstrategie.
Organisiert euch! Lernen von unseren internationalistischen Freund*innen weltweit
Von Lumii und Fafa
Lumii und Fafa sind seit vielen Jahren in der Klimagerechtigkeitsbewegung aktiv und unzufrieden mit den Fragen, die in der Bewegung vorherrschen: “Was kommt als nächstes? Wo ist die nächste Besetzung, der nächste Kristallisationspunkt?”
Die beiden bewegen andere Themen: “Warum verlieren wir Jahr für Jahr so viele Aktivist*innen an Lohnarbeit und Kleinfamilie? Wieso bleiben wir nach wie vor so weit entfernt vom Rest der Gesellschaft? Warum muss jede Generation neuer Aktivist*innen die gleichen Diskussionen neu führen und ähnliche Fehler machen?” Sie stellen aber nicht nur viele gute Fragen, sondern suchen auch nach Antworten – dabei motivieren sie dazu, auf die Praxis von internationalistischen Freund*innen weltweit zu blicken.
Das Einfache, was schwer zu machen ist: Als radikale Klimabewegung gemeinsam wirkmächtig werden
Von der Aktions AG von Ende Gelände
In diesem Beitrag spricht sich die Aktions AG von Ende Gelände dafür aus, im deutschsprachigen Raum ein “antikapitalistisches Bündnis” von Klimagerechtigkeitsbewegungen aufzubauen.
Das Bündnis soll mit zivilem Ungehorsam und Sabotage gemeinsam klar machen: Die Bewältigung der Klimakrise kann nicht im Kapitalismus gelingen. Im Text beschreiben sie, warum jetzt die richtige Zeit dafür sei und wie das Bündnis in den nächsten Monaten geschlossen und in Vielfalt agieren könnte. Der Vorschlag soll auch auf der Strategiekonferenz in Köln (15.-18.6.) besprochen werden.
Wir fahren zusammen – wir streiken zusammen
Von Aktivist*innen von #WirFahrenZusammen
Aktivist*innen von #WirFahrenZusammen argumentieren in diesem Text dafür, eine langfristige Allianz zwischen Arbeiter*innen und Klimabewegung aufzubauen, um gemeinsam größere (Streik)Macht zu erlangen. Sie sehen zahlreiche gemeinsame Interessen für eine solche Allianz im Kampf um die Arbeitsbedingungen im ÖPNV, der sich im Frühjahr 2024 zuspitzen wird. Dafür und für die noch härteren Kämpfe der Zukunft halten sie es für notwendig, dass sich “Kerne an Beschäftigten und Aktivist:innen mit Selbstbewusstsein, gemeinsamer Kampferfahrung und starken Machtmitteln” bilden.
Warum wir starke Organisationen brauchen
Von Tschika und Tuk
Angestoßen von Lumiis und Fafas Text „Organisiert euch! Lernen von unseren internationalistischen Freund*innen weltweit“ setzen sich Tschika und Tuk in ihrem Text mit dem Aufruf, von Internationalist*innen und aus der Geschichte zu lernen auseinander, widmen sich der Frage, was eine Organisation ist und begründen, weshalb sie glauben, dass Organisation(en) eine Perspektive zur Beantwortung der von Lumii und Fafa aufgeworfenen Fragen sein können.
Tschika und Tuk sind seit mehreren Jahren in der Klimagerechtigkeitsbewegung aktiv und Mitglieder der Interventionistischen Linken bzw. des Bloque Latinoamericano. Im folgenden Text schreiben beide aus ihrer persönlichen Perspektive.
Eine andere Welt ist möglich!
Echte sozial-ökologische Transformation — wie kommen wir dahin?
Von Cléo Mieulet
Dieser Text soll Mut machen und kann als realutopisch beschrieben werden. Er versucht sich in Alltagsbeschreibungen und wirft ein Licht auf einen erfolgreichen Generalstreik der zum gelungenen Regierungswechsel führt. Es entstehen dezentrale, direktdemokratische Strukturen und eine radikale bottom-up, dekolonisierte, solidarische und praktische Postwachstums-Gesellschaftsorganisation.
Strategiepapier KGB Konferenz in Köln 2023
Von Klaus Holz
Klaus Holz behandelt in seinem Beitrag zur Strategiekonferenz folgende Punkte:
1. die letzte Generation unterstützen
2. Französisch lernen – Bündnis mit der Arbeiter*innen-Bewegung vorbereiten
3. neue Aktionsformen entwickeln
4. Uns verzeihen
Streiken, kleben, und dann: Wohin geht die Klimabewegung?
Von Manuel Grebenjak
Im Gastblog von der Standard.at schreibt Manuel Grebenjak über verschiedene Strategien der Klimabewegung und stellt die Frage, wie in Zukunft vorgegangen werden sollte. Diesen Beitrag stellt er nun für die Strategiekonferenz zur Verfügung.
Ecotage als wirksames Mittel
Von Flip
In diesem Text wird dafür argumentiert über weitere Aktionsformen nachzudenken, welche bisher in der Klimagerechtigkeitsbewegung in Deutschland (und Europa) kaum angewendet wurden. Entgegen dem aktuell vorherrschenden Prinzip der Gewaltfreiheit in Aktionen wird hier für eine mehr militante Form des Widerstands argumentiert. Eine wichtige Frage ist, ob wir darauf vertrauen, dass wir den Staat schnell genug dazu bewegen können die notwendigen Veränderungen umzusetzen oder die Dinge selbst in die Hand nehmen.. Gesellschaftliche Umbrüche haben eine lange Vergangenheit von Sabotage und anderen Arten des Widerstands neben gewaltfreien Aktionen. Sollten wir Gewaltfreiheit als Dogma infrage stellen können, dann können wir evtl. andere, effektivere Arten des Widerstands finden und nutzen.